FLOW gehört in die Schule. Nicht irgendwann – sondern jetzt.

Sie scrollen. Sie schlafen kaum. Sie funktionieren.
Aber wann dürfen Schüler:innen eigentlich leben, fühlen, wachsen?
Drei Tage lang durfte ich am Melissantes Gymnasium in Arnstadt ein Projekt begleiten: „Flow & kreatives Gestalten“.
Neunt-, Zehnt- und Elftklässler:innen, die sich freiwillig für dieses Projekt entschieden haben. Und ich wusste schon am ersten Tag: Das hier ist so viel mehr als ein bisschen Basteln.
Denn worüber wir gesprochen haben, fehlt in fast jedem Lehrplan:
Was ist Flow – und warum erleben wir ihn kaum noch?
Ich zeigte ihnen, wie Flow funktioniert, wie er sich anfühlt, was ihn auslöst – und vor allem, was ihn verhindert.
Und das war der Moment, in dem es unbequem wurde. Für die Schüler:innen – und auch für mich.
Denn die Hauptverhinderer von Flow sind nicht etwa Lehrer oder Schulstoff.
Es ist ihr Alltag.
Ständiges Scrollen. Dauerbeschallung. Unterbrochene Aufmerksamkeit.
Viele von ihnen sind, ohne es zu wissen, handysüchtig, leiden unter dem, was wir heute „Brain Melt“ nennen.
Die Reaktionen auf meinen Selbsttest dazu waren still, erschrocken, nachdenklich.
Es war ehrlich. Und es war nötig.
Doch wir wollten nicht nur kritisieren. Wir wollten verstehen – und Handlungsräume öffnen:
Wie kann bewusster Konsum aussehen?
Wie funktioniert Fokus überhaupt noch?
Was braucht es für einen Zustand, in dem man ganz aufgeht in dem, was man tut?
Wir sprachen über Schlaf, über Bewegung, über Atem, über kleine Routinen, die Großes auslösen können.
Wir streckten uns, wir atmeten gemeinsam. Und wir feierten uns selbst – mit zaghafter, aber echter Begeisterung.
Ich spürte, wie sich etwas löste. Skepsis wich Neugier. Unsicherheit wurde leiser.
Und dann wurde es kreativ.
Ohne Vorgabe, ohne Thema – mit nur zwei Materialien in der Hand entstanden eigene Werke. Einzelne. Gemeinsame.
Und ich sah junge Menschen, die selbstwirksam waren.
Was für ein Geschenk.
Aber drei Tage sind zu wenig.
Zu wenig, um nachhaltig zu wirken.
Zu wenig, um tief zu gehen.
Zu wenig, für ein Thema, das alles verändern kann.
Denn FLOW ist nicht nur ein schöner Zustand.
Es ist ein Zugang zu Selbstwert, Fokus, Motivation, innerem Gleichgewicht – und letztlich zur Fähigkeit, in dieser Welt gesund zu bestehen.
Ich bin dankbar, dass ich mit diesem Projekt starten durfte.
Und ich danke besonders der Lehrerin, die mir das ermöglicht hat. Eine Frau, die verstanden hat, worum es in Schule wirklich gehen sollte. Die nicht nur Stoff, sondern Kinder im Blick hatte. Die jetzt in den Ruhestand geht. Und ich kann nur sagen: Schade für die Schule. Glück für alle, die von ihr lernen durften.
Und deshalb sage ich es hier nochmal laut:
Schule braucht keinen neuen Stundenplan. Schule braucht eine neue Haltung.
Schule braucht:
-
Räume, in denen junge Menschen sich spüren dürfen.
-
Zeiten, in denen sie lernen, ohne zu leisten.
-
Mentoren statt nur Lehrpläne.
-
FLOW statt Funktionieren.
Wenn du möchtest, dass ich dieses Projekt auch an deine Schule bringe, oder an die deines Kindes – melde dich.
Es gibt Förderungen. Es gibt Möglichkeiten.
Und es gibt so viele Schüler:innen, die es mehr als verdient hätten.